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Donnerstag, 26. November 2015

Wünsche-Karte

Ich bin wieder da.
Lange gab es nichts zu berichten. Ich wollte nichts mehr hören, denken, reden, fühlen von dem ganzen Kiwu-Kram. Einfach leben, verarbeiten, sich sortieren. Seit langer Zeit hatte ich keinen Plan B in Gedanken, wie wir weiter machen. Ganz untypisch für mich. Lohnt sich das alles noch? Kann ich noch? Will ich nochmal den ganzen Zirkus......Und jetzt weiß ich: ja, ich will. In mir spür ich noch Kraft. Also liebes Schicksal - probieren wir es nochmal miteinander? Und du lässt diesmal die A-Karte stecken? Spiel doch bitte bitte bitte mal die Joker-Karte für mich. Oder den "Wünscher" wie wir als Kinder es genannt hatten.
Fakt ist: vor 2 Wochen waren wir in der Kiwu-Praxis. Zum Gespräch und Spermiogramm. Erst mal bittschön gucken wo wir stehen. Ist da noch Material - also Spermien? Nach dem letzten Super-Gau nicht ganz unberechtigt. Ich war ganz stolz auf Herrn Pusteblume- denn es hat sich erholt. Nicht der Kracher da OAT III, aber für ne ICSI ausreichend.  Hausaufgaben gab´s auch. Dem Prof. sind die Arztbriefe zu wenig Information für die Bewertung der Situation. Also Blutbefunde vom Gyn und die Krankenhausunterlagen einholen. Angeschrieben ist das KH, aber sie  lassen sich Zeit. Den werd ich nächste Woche nochmal auf´s Dach steigen müssen....*grummel*


Das Jahr lassen wir ausklingen, um dann nochmal anzugreifen.
Ein letztes Mal....?!?







Sonntag, 19. April 2015

Wie weit ist vorbei...








Der gemessene Wert liegt bei 1000.  Laut Frauenarzt wurde eine niedrigerer Wert erwartet. Was nun folgt ist eine erneute Kontrolle am Montag in der Hoffnung das der Wert sinkt.


Traurig traurig....




Wie weit ist vorbei - Rosenstolz

Sag wie weit ist vorbei
wie hoch lebt das Land
wie tief ist das Meer
wie weiß der Sand
Warum war mir nicht klar
wie gut wir doch waren

Wär der Juli ein Tag
und der Sommer ein Jahr
wo ist mein Traum, der mich vergaß
Ich habs überlebt,
egal wie du fehlst

Wie weit ist vorbei
Wie weit ist vorbei

Wie weit muss ich gehen
um uns nicht mehr zu sehen
Welcher Zug nimmt mich mit
und bringt mich nicht zurück
welcher Arm hält mich fest
wenns deiner nicht ist
welcher Mund hält sein Wort
und wie schnell ist sofort

Sag wie weit ist vorbei
wie weit ist vorbei

Wie weit muss ich gehen
um uns nicht mehr zu sehen
Wär der Juli ein Tag
und der Sommer ein Jahr
warum war mir nicht klar
wie gut wir doch waren
wie tief ist das Meer
wie weiß ist der Sand
Ich habs überlebt
egal wie du fehlst

Welcher Zug nimmt mich mit
und bringt mich nicht zurück
Welcher Arm hält mich fest
wenns deiner nicht ist
Welcher Mund hält sein Wort
und wie schnell ist sofort
wie schnell ist sofort
und wie weit ist vorbei

Wie weit ist vorbei
Wie weit ist vorbei

Wie weit ist vorbei
Wie weit muss ich gehen
um uns nicht mehr zu sehen
Welcher Zug nimmt mich mit
und bringt mich nicht zurück
Welcher Arm hält mich fest
wenns deiner nicht ist
Welcher Mund hält sein Wort
und wie schnell ist sofort
wie schnell ist sofort

Und wie weit ist vorbei
Wie weit ist vorbei?

Freitag, 17. April 2015

Und eine Stimme spach zu mir: "Lächle und sei froh....

....es könnte schlimmer kommen. Ich lächelte und war froh .... und es kam schlimmer."

Besser kann ich nicht beschreiben, was mir die letzten Tage passiert ist.
Ich versuche zu verarbeiten, zu realisieren und bin doch überfordert, wie ich jetzt erst langsam merke.

Ich hoffe das Schreiben hilft in irgendeiner Form, denn ich bin nun offiziell eine 4-fache Sternchenmami. Ich war doch schwanger und habe nichts gemerkt.*kopfschüttel*  Die Schwangerschaft stellte sich als Zervix-SS (also Gebärmutterhals-SS) heraus.

Beginnen wir von vorne. Achtung: es wird nicht schön .
Am 1.April hatten wir negativ getestet. Wir erinnern uns.Herr Pusteblume und ich haben beide nur einen!!! Strich gesehen.
Es war jetzt meine 13. oder 14. Warteschleife. Ich behaupte mal, da ein erfahrener Hase zu sein. Es war nicht das erste negativ. Und da ich mit der KiWu-Praxis ausgemacht hatte: "Bei einem Negativ melden sie sich bei uns" war das okay für mich. Bei 180 km!! Anfahrtsweg war das eine Lösung, mit der ich sehr gut leben konnte.Mal ehrlich: wer nimmt so eine Strecke auf sich, um dann die volle Breitseite einzukassieren? Also setze ich Utrogest, Clexane und Granocyte ab. Ostersonntag kam dann die Mens. Zwar etwas schwächer, aber da ich beim Transfer auch nur 7 mm GMS hatte, war das okay für mich. Aber ein bisschen stutzte ich doch, nahm es aber als gegeben hin. Der Alltag pendelte sich wieder ein. Am Freitag wurde aus den SB wieder stärkere Blutungen. Nicht beunruhigend, aber ich wunderte mich. "Gib deinem Körper Zeit. Wird es nicht besser gehst du Donnerstag/Freitag zum Arzt." sagte ich mir. Soweit sollte ich garnicht kommen...
Montag hatte ich mir Urlaub genommen, um mit meiner Freundin ein exzessives Shopping zu unternehmen. Es war sehr sehr schön. Natürlich waren wir viel gelaufen und als ich abends nach Hause kam, war ich knülle. Im Bad machte ich mich frisch und Herr Pusteblume kam bald nach Hause. Da ich so ein komisches Gefühl hatte,ging ich auf Toilette. Meine ganze Vorlage war voll.Es tropfte förmlich aus mir heraus. Sorry für die Details. Das war der Punkt, an dem mir klar war: hier stimmt was nicht. Hier stimmt ganz gewaltig was nicht. Ich kenne meinen Körper. Das ist für mich nicht normal. Warten bis zum nächsten Tag um dann beim Gyn vorbei zu schauen? Nein, ich hatte richtig Angst vor der Nacht. Also bin ich zu Herrn Pusteblume gegangen und gesagt: "bitte bring mich ins Krankenhaus. Notfallaufnahme. Hier stimmt was nicht." Geistesgegenwärtig entschied ich mich noch für eine schwarze Jeans.....
Der Arme war grad von Arbeit gekommen und hatte sich umgezogen. Rückblickend war diese Entscheidung genau richtig. Ich war leider bei jeder SS in der Notfallaufnahme gelandet. Und bis ich freiwillig wieder diese Gänge betrete, wo alles hoch kommt, muss es ganz arg sein.
Wir sind also ins KH. Ich schilderte mein Problem und durfte hoch auf die Gyn-Station. Ein Schwester kam mir entgegen und fragte nach den Blutungen. Ich war ja bereits gemeldet worden. Ich sagte ihr, das solche Blutungen für mich nicht normal sei. Also durften wir uns in den Wartebereich setzen. Den Herrn Doktor müsse man erst an piepen. Kann eine Weile dauern.
Während wir da saßen, fragte ich mich, ob ich vielleicht übertrieben habe? Was, wenn man mich für hysterisch oder als Hypochonder einstufte? Nach 15 min warten wollte ich eine Toilette aufsuchen - ich stand auf und merkte wie es lief. Am Po, das Bein hinunter, auf meine Schuhe....Mein Mann rief die Schwestern. Als sie die Bescherung sahen, sind sie aber geflitzt.Ein Rollstuhl wurde gebracht und ich wurde in ein Bad gefahren. Da haben wir das volle Ausmass gesehen. Die Untersuchung ergab erstmal keine Anhaltspunkte. Ich wurde aber stationär aufgenommen und kam an den Tropf mit Methergin.In der Hoffnung das sich das beruhigt. Das tat es aber genau nicht. Sogar im Liegen merkte ich, wie ich Blut verlor. Durch den Tropf musste ich vermehrt auf Toilette. Die Nachtschwester bleute mir ein: Nicht alleine gehen! Also begleitete sie mich jedes Mal. Es sollte eine lange schlaflose Nacht werden. Der Schwester und mir war völlig unklar, wo das alles herkam. Und sie fragte sich, wie ich denn noch in der Lage war aufzustehen und zu laufen. Die diensthabende Ärztin auf der Station verordnete mir noch 2 Tabletten Zytotec &  einen Kühlakku auf den Unterleib. Man wolle versuchen das medikamentös in den Griff zu bekommen. Eine Ausschabung wäre die letzte Option. Ein Tropf nach dem anderen wurde angelegt. Immerwieder Hb-Bestimmungen. Irgendwann gegen 3 Uhr morgens wurde mir komisch - ich wurde unruhig und zitterte. Jetzt wollte mich die Ärztin doch nochmal untersuchen. Langsam wurde es ihr nicht geheuer. Ich war dankbar und wollte nur noch das es aufhört zu bluten. Also untersuchte sie mich nochmals. Konnte aber keine Verletzung für die massiven Blutungen feststellen. Dann sagte sie der Schwester: wir machen jetzt einen Graf-Test. Ich war so fertig und konnte nicht mal mehr fragen was das denn war. Es wurde Urin abgenommen. Ich kam wieder in mein Zimmer (Gott sei Dank lag ich alleine) und die Unterlagen für Narkose und Ausschabung wurden mir zum Ausfüllen gebracht. Halb sieben Uhr morgens wurde ich wieder ins Untersuchungszimmer gebracht. Da sagte man mir, das die Situation sich wieder geändert habe. Ich sei positiv getest worden. Ich war schwanger. Der Graf-Test stellte sich als Grav-iditätstest heraus. Da im Ultraschall aber die Gebärmutter leer sein und ich so stark blutete, müsse man von einer Zervix-SS ausgehen. Mir liefen die Tränen. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Für mich war das alles abgeschlossen gewesen- und jetzt das. Wiedermal fühlte ich mich vom Schicksal verarscht. Zwei Fehlgeburten, eine Eileiter-SS und jetzt das? Was muss ich denn noch alles aushalten? Kann nicht mal etwas ganz normal laufen? Wie bei fast jedem anderen auch?
Im Zimmer bin ich dann noch kollabiert. Mein Kreislauf ist zusammen gebrochen. War nach der langen Nacht dann doch alles zuviel.
Im OP-Plan wurde ich gleich nach ganz vorne geschoben. Während ich da lag, auf die Narkose wartete, Tränen mir über die Wange liefen, fühlte sich eine OP-Schwester bemüßigt, Smalltalk zu machen."Ob ich denn schon ein Kindle hätte?" Das darf doch nicht wahr sein, dachte ich mir. Lieber Anästhesist, lass mich einschlafen. Was er dann auch irgendwann tat.....

Nun bin ich krank geschrieben, fühle mich wackelig auf den Beinen und weiß seit gestern das in der Auschabung "Schwangerschaftsmaterial" sicher gestellt wurde. Jetzt muss ich zur HcG- Kontrolle, weil sie sicher gehen wollen, daß es das war.
Laut Internet ist die Zervix-SS eine der seltensten Fälle der extrauterinerären SS. Statistisch gesehen liegt die "Chance" von 1.1000 bis 1:95000. Und ich bin da dabei....Warum?

Mein liebes Sternchen, ich hoffe da wo du bist geht es dir gut. Und deine anderen Sternengeschwister nehmen dich auf.
Es tut mir alles so leid.......





Dienstag, 7. April 2015

Liegen bleiben um irgendwann wieder aufzustehen

Es war klar. So klar.
Ein Strich.Da kann man noch solange drauf gucken. Es kommt einfach keine 2. Linie.
Nein, auch nicht nach einer halben Stunde.

Und jetzt? Jetzt bleiben wir erstmal hier liegen. Aufzustehen um zu überlegen wie es weiter geht, mag ich noch nicht. Aber das kommt schon noch. Da hab ich Übung drin.
Ich weiß, ich hab noch Kraft in mir. Für die letzte Ehrenrunde. Mit fliegenden Fahnen und hoch erhobenen Kopf in die 7. ICSI zu gehen. Aber nicht nächsten Monat, nicht im nächsten halben Jahr.
Wenn wir gehen, dann weiß ich, das wir wirklich alles gegeben haben.

Ein bisschen müde bin ich schon geworden nach all den Jahren. Seit 2008 stecken wir im Kinderwunsch-Karussell. Viel Kraft haben wir gelassen. Und ich habe mich verändert. Gerne hätte ich meine Unbeschwertheit zurück. "Das wird schon alles."   
Ja  Neeeee.... es wird schon - aber anders als geplant.

Der Gedanke alleine zu bleiben, wird lauter. Schon lange begleitet er mich. "Immer unschärfer wird das innerliche Familienbild", was ich vor Jahren mal von uns hatte. Anfangs hatte ich das Gefühl, das die Farben verblassen und ein schwarz-weiß Bild von uns zu dritt / zu viert bleibt. Und jetzt verwischen die Konturen. Besser kann ich es nicht beschreiben. Ich erkenne nur noch uns beide. Herrn Pusteblume und mich.
Das tut weh. Annehmen und Aushalten ?!
Bevor wir beide auf den Test geschaut haben, habe ich es ihm genauso gesagt. Und wie immer sagt Herr Pusteblume genau die richtigen Worte."Dann zeichnen wir eben andere Bilder" . Ganz einfach und logisch, oder? Und das werden wir wohl dann auch müssen.
Ich denke, innerlich nehme ich schon eine Zeit lang Abschied von unseren Wunsch eine ganz normale Familie zu sein. Mutter, Vater  Kind.

Wir können nicht mitreden über schlaflose Nächte, Kindererziehung, Kindergarten - und Schulproblemen. Nein, wir sind anders. 
Bei Feiern, wo keiner Bescheid weiß und zwangsläufig die Gespräche auf Kinder kommen, kann ich nur zuhören. Ich fühle mich, als ob ich alleine auf einer Insel sitze. Ich kann die anderen sehen und hören. Aber hinschwimmen kann ich nicht.
Und natürlich ( umsonst ) zu hoffen nicht mit der berühmten K-Frage konfrontiert zu werden. Jaaaaahhhhhaaaaaa, ich weiß es ist bloß Small-Talk. Jaaaaaaahhhhhhaa, ich weiß - sie wissen es nicht besser. Und doch : warum muss ich mit dem schmerzlichsten konfrontiert werden? Von Null auf 100.
        Einmal hatten wir auch so eine Situation. Eine Geburtstagsfeier. Alle wissen Bescheid über unsere Situation. Die mir noch unbekannte Nachbarin kommt vorbei und bleibt. Setzt sich mir gegenüber. Wir unterhalten uns eine Weile nett. Und dann kommt die Frage: " Habt ihr keine Kinder?"  Stille. " Wollt ihr oder könnt ihr nicht?"  Ich war es in dem Moment so leid. Keine Ausflüchte wie: wir haben noch Zeit, wir wollen unsere Zeit noch zu zweit geniessen, die Welt sehen. Bla bla bla......Na gut, dachte ich mir. Diese Frau siehst du nie wieder. Sie baut dir eine goldene Brücke. Trau dich und geh rüber. Meine Antwort: "Wir können nicht." Rums, das saß. Ja, sie bekam große Augen. Und ja, das hatte gut getan. Hätte ich nicht gedacht. Herzlich Willkommen im wirklichen Leben! 
Man sieht sich ja immer zweimal im Leben. 1 1/2 Jahre später sah ich diese Frau wieder. Erneut  auf einer Feier. Und hatte meinen Stempel weg. Sie wusste sofort wieder über uns Bescheid. "Ach,  da bin ich doch damals ins Fettnäpfchen getreten...."     
Ja, das bist du. Mit Anlauf und Fanfaren und und und....

Wir zwei sind eine Familie. Eben eine Mini-Familie. Und können wir nicht stolz sein auf uns? Andere Beziehungen wären vielleicht daran zerbrochen. Aber wir halten einander fest. In guten und in schweren Tagen - mit nur einem Strich.



Donnerstag, 2. April 2015

Die Zeit ist um

Lange nichts mehr geschrieben.
Ich versuche die letzten 1 1/2 Wochen Revue passieren zu lassen.
Am Freitag kam der Anruf ich soll doch schon am Samstag zum Transfer kommen. Nix mit Blasto-Transfer am Montag. Der Laborstand: es sind noch 3 im Rennen. Ein 4-Zeller, und 2x 2- Zeller. Und ich? Fertig mit den Nerven, sah nur noch schwarz. Das ist doch nichts. Das wird doch nichts. Die Überlegung: soll ich jetzt noch das teurere Granocyte nehmen? Der Mensch -also ich-  ist doch so undankbar. Von gar keinen Spermien, also kein Transfer zum rumnölen über eine vermeintlich schlechte Zellteilung. Samstag früh bin ich losgefahren, Herr Pusteblume musste anrufen und fragen ob ich überhaupt noch kommen soll. Kann ja über Nacht alles vorbei sein. Hatten wir alles schon. Jawohl. Ich war 20 km schon weit gekommen, als ich den Anruf von ihm bekam. 2 wunderschöne 8-Zeller warten auf mich. Ich war baff, glücklich, überwältigt. Also doch das Grano bestellen. So beschwingt und happy fuhr ich in die Praxis. Zu beschwingt, ein polizeiliches Erinnerungsfoto zum immer wieder angucken. Ach, was solls...

Der Transfer lief reibungslos. Ich durfte sogar die 2 im Computer nochmal angucken. Qualität 8b und 8b+.
Die Frage ob wir eine reelle Chance haben, konnte ich mir nicht verkneifen. Ja, die haben wir - war die Antwort.
Also fuhr ich nachdem ich mit 3 bunten Zetteln (Clexane Rezept, Grano und AU) aus der Praxis raus bin, wieder nach Hause. Einziger Wermutstropfen: meine GMS. Für mein Geschmack zu dünn. Knapp 7 mm. Aber ändern kann ich das jetzt auch nichts mehr. Ich versuchte mir zu sagen, Frauen mit super aufgebauter GMS und Blastos schaffen es (leider) auch nicht schwanger zu werden.

Die nächsten Tage machte ich nur, was mir Spaß machte. Ein Treffen mit einer lieben ehemaligen Kiwu-Leidesgenossin, ein Treffen mit meiner Cousine, Bummeln mit meinen Mann, Geburtstagsfeier....
Ich fand mich recht tiefenentspannt. Nur ab und zu kam das Flattern hoch.

Und nun ist die Zeit um. Der Test liegt in Sichtweite.
Wenn nur ein Strich zu sehen sein wird, dann weiß ich , trotz das es weh tun wird, das sich meine/unsere Welt weiter drehen wird. Vielleicht erstmal ein wenig langsamer, aber das wird schon. Hauptsache wir beide haben uns. Der Rest ist Bonus, wie ich mal großspurig in der Wartschleife rum trötete.
An zwei Striche wage ich nicht zu denken. Zu unwirklich.
Bin ich doch das letzte Einhorn in der ehemals großen Kiwu-Runde. Und eine muss doch übrig bleiben, oder? Es können doch nicht alle in den Sonnenuntergang reiten?

Donnerstag, 19. März 2015

Schlechtes Blatt...?

Auf einmal ging alles ganz schnell.
Montag beim Folli-TV gewesen und gleich die Ansage: heute abend lösen wir aus, Mittwoch ist Punktion. Gut, ganz überraschend kam das nicht. Wußte ich doch, das ich die Woche dran bin. Und eigentlich freut man sich doch auf den nächsten Schritt, der einen weiter Richtung Kind bringt... Ich bin aber raus mit einem komischen Gefühl. "Das drückt doch noch garnicht richtig richtig doll im Unterleib wie bei den letzten Malen in Punktionsnähe,Freitag waren die Follis doch erst 15 mm groß, was soll ich denn mitbringen zur Punktion? Hat mir keiner gesagt. Alles so wie in der alten Klinik?... "  Und das in der Endlos-Schleife.
Bis ich mir sagte: "Stop- Vertraue den Ärzten, die sind die Profis. Aber die Stimme im Hintergrund jammerte leiser weiter."Ja, aber..."
Ausgelöst wurde brav um 23 Uhr mit Otrivelle. Sonst immer Predalon- nun jetzt eben anders.
Telefonisch das Narkose-Vorgespräch geführt. Check. Haken dran. Ein Tag vor Punktion den Termin nochmal telefonisch bestätigen lassen. Check. Haken dran.Aber die fiese kleine Stimme: "Wieso denn nochmal anrufen? Ausgelöst ist eh schon. Termin steht. ???" Hm, andere Klinik-andere Sitten.
Ich glaub, ich bin komisch. Da wechseln wir die  Klinik, damit was anders läuft. Dann läuft es anders.Und dann? Quengel ich innerlich, weil es anders läuft.
Darf ich das bitte bitte auf die Hormone schieben? *Augenklapper* Und wenn ich das noch selber merke, ist es noch nicht zu spät, oder?

Am Punktionsvorabend sind wir Richtung Klinik losgefahren. Bei 200 km Anreiseweg (irre oder?) wollte ich nicht riskieren Mittwoch früh im Stau zu stehen und das Punktionsfenster zu verpassen. Also checkten wir in kleines Hotel in der Kliniknähe ein. Check: Haken dran. Stressfaktor verkleinert.

Punktionstag. Was für ein Kuddelmuddel....
Meine große Tasche mit Handtuch, Morgenmantel, Nachthemd, Hausschuhen hätte ich nicht gebraucht. Auf meinem Bett/Liege lag ein OP-Hemdchen für mich. Die Ärztin die den Eingriff machte, kam sogar vorher kurz zu uns um sich vorzustellen. Zugang für den Schlummer-fix wurde gelegt und dann ging es bald los. Ich wurde abgeholt von einer Schwester und watschelte im chicken OP-Hemd und den blauen Plastik-überziehschüchen in den OP.
Rauf auf den Stuhl, Abgleich der Daten, in der Zeit wurden die üblichen Vorbereitungen getroffen. Und dann gings schon los. Das schöne Gefühl der Schwere war da, aber halt...wieso kriege ich jetzt so einen komischen Geschmack im Mund? und.... zack -  Licht aus.
Ich meine mich dunkel zu erinnern, gefragt zu haben wo ich bin und wieviel Eizellen und zack- wieder dunkel. An den Rollstuhl mit dem ich ins Zimmer zurück gebracht wurde erinnere ich mich ganz vage......

Nach der Narkose war ich relativ schnell wieder fit. Herr Pusteblume versorgte mich mit Wasser. Und dann kam die Laborantin....ganz ganz dunkle Wolken zogen am Himmel auf. Es konnte in der  Probe NICHTS gefunden werden. In einer Stunde nochmal bitte. Irritiert und erschrocken schauten wir uns an. Wir haben ja schon fast jeden Mist erlebt im KiWu-Zirkus. DAS war neu und unerwartet. Ich wundere mich eigentlich selbst über mich: dann frieren wir die Eizellen eben ein. Ändern können wir jetzt nichts.
Wie hatte ich noch rum getönt? Mann muss mit dem Blatt spielen, das man zugeteilt bekommen hat. Das war ein ganz mieses Blatt und es tat mir so leid.  Für ihn und für uns.
Nach einer Stunde war ich wieder fit und wir konnten uns in den Wartebereich der Ärztin zur Nachbesprechung setzten. Bald wurden wir aufgerufen.
Es konnten 13 Eizellen punktiert werden, davon aber nur 7 von gleicher Größe und reif. Telefon klingelte- Labor: nur ein kleiner Herr Pusteblume zu finden. Uffff. Ich hatte es geahnt. Also entschlossen wir uns zum Einfrieren der Eizellen.Verwerfen wäre völlig blöd gewesen. Das Labor wollte sich nochmal melden.
Kurz am Empfang noch den Krankenschein geholt und ab nach Hause.
Wenn man so einen langen 7 jährigen Behandlungsmarathon hinter sich hat, haut einen nix mehr so leicht aus den Socken. Und ich stellte mir die Frage: wird uns hier was zu sagen versucht? Sollen wir es- unsere ungewollte Kinderlosigkeit- nach den ganzen Fehlschlägen nicht einfach annehmen? Ist jetzt nach 6 ICSI´s Zeit zu gehen. Los zu lassen? Kann ich bitte in die Wechseljahre kommen, um die Entscheidung abgenommen zu bekommen? Ofen aus und Ruhe?
Auf der Autobahn heimwärts grübelte ich. Dass kann ja lustig werden, wenn ich anrufe in 1-2 Monaten und der Dame am Empfang unsere verwurschtelte Geschichte und Terminfindung (Koordination SG, mein Eisprung und und und ) übermitteln muss.
Ich beschloss unseren Körpern erst mal Ruhe zu kommen zu lassen und im Mai schauen wir weiter. Ja, das ist ein guter Plan....ich brauche immer einen Plan. Das Telefon klingelt. Die Praxis. Gut, da müssen wir jetzt durch. "Wir haben noch 7 kleine Herr Pusteblume gefunden von der ersten Probe und die 7 reifen Eizellen damit befruchtet. Bitte melden Sie sich morgen Vormittag nochmal bei uns wegen der Befruchtung." 
??????????????
Ungläubigkeit, Dankbarkeit, Fassungslosigkeit. Zwick mich mal einer, das wir das alles gerade erleben.

Nun habe ich heute vormittag angerufen im Labor. 4 sind noch im Rennen. UUUUUaaaaahhhhh.
Bitte bitte bitte  ihr kleinen Pusteblumen-seid schön lieb und brav. Gerne möchte ich euch am Montag (oder schon Samstag)  abholen und dann machen wir uns eine richtig schöne Zeit zusammen. (Gut, eine schöne erste Warteschleifen-Woche, die zweite wird erfahrungsgemäß gruselig).
Okay?

Sonntag, 15. März 2015

Nach dem Folli-TV ist vor dem Folli-TV

Ich bin  kein Neuling im Schnüffel-Spritzen-Ultraschall-Zirkus/Business. Weiß Gott nicht.
Seit 10 Tagen spritzen wir. Meine Follis sind scheinbar aber  träge. Frühjahrsmüdigkeit? Für den Prof wohl zu träge.  Beim letzten Folli-TV  hat er gefragt, wie lang meine Zyklen sonst wären. Ist er anscheinend nicht gewohnt, das die Stimu über 10 Tage hinaus geht. Hm...bei mir ist ja immer alles etwas anders. Das muss er noch lernen ;o)
Morgen geht's zum nächsten Ultraschall. Dann wollen wir gucken ob Kryo, Embryoscop und PICSI Embryogen Embryoglue usw in Frage kommen. Man kann sicher auch zu viel machen??


Angestrebt ist ein Blasto-Transfer. Hatte ich noch nie. In der alten Praxis gab´s die Kleinen immer nach spätesten 3 Tagen zurück. Ich bin mir sehr bewusst, das auch der Fall B eintreten kann...nämlich das am Ende gar keine Blasto übrig bleibt. Wäre jetzt nicht sooooo schön. *schnief* Wenn ich aber an die letzte Gurken-ICSI denke, sollte ich mit dieser Möglichkeit auseinander setzen.


Eines habe ich gelernt in den letzten Jahren: nichts ist selbstverständlich. Keine gut aufgebaute GMS, kein super entwickeltes Zellhäufchen, keine komplikationslose Warteschleife, kein positiver Bluttest und erst recht keine normale und anstandslose verlaufende SS mit Happy End. Da wird man schon sehr demütig und lernt, wo die Grenzen wohl für einen selbst zu scheinen liegen und wie wenig man selbst steuern kann.
Wie hat mal jemand so schön gesagt? "Man muss mit dem Blatt spielen, das man zugeteilt bekommen hat." Da nützt es mir nichts, neidisch nach links und rechts zu schielen. Meine Karten, mein Spiel. Laaaaaaaaaaaaaaanger Lernprozess. Verdammt lang. Ich kenne die kleinen Stiche im Herzen, wenn wieder mal eine Schwangerschaftsmeldung in´s Haus geflattert kam. Und in den letzten Jahren sind viele solcher Momente da gewesen. Das ging nicht immer tränenlos an mir vorbei. Von außen zuzuschauen, wie andere eine Familie gründen - und wir beide das Monopoly-Gefühl von dem Opernplatz aus  haben:" Gehen sie wieder  über Los und ziehen sie 400€ ein."


Ich lasse jetzt alles auf mich zu kommen  und versuche das  anzunehmen, was kommt. Ändern kann ich es nicht.
Und ich bin dankbar für die Chance, die wir jetzt haben.
Amen ;o)